nach Marshall Rosenberg
D i e S p r a c h e d e s H e r z e n s !
Fast jeder Konflikt hat seine Wurzeln in mangelnder Wertschätzung".
Marshall Rosenberg
Konflikte tauchen immer wieder und in jeder engeren Beziehung auf, sie sind unvermeidbar, weil wir einzigartige Wesen sind und verschiedenartige Vorstellungen, Werte und Bedürfnisse haben. So sind Konflikte oft große Herausforderungen in unserem Leben.
Wenn wir aber nicht gelernt haben, konstruktiv und kooperativ mit unseren Konflikten umzugehen, werden sie zu Problemen, die oft unlösbar scheinen und unser Leben auf eine Weise beeinträchtigen, die uns nicht gut tun.
In der gewaltfreien und wertschätzenden Kommunikation wollen wir Konflikte als Chance nutzen, um mit uns selber und mit anderen in Verbindung zu bleiben und unsere eigenen Sprachmuster bewusst wahrzunehmen und zu verändern, damit unsere Beziehungen sich verbessern und vertiefen können.
Dazu gehört die Fähigkeit bzw. das Bemühen, empathisch zu hören, was in meinem Gegenüber lebendig ist, sowie selbstempathisch wahrzunehmen, was in mir selber lebendig ist.
Wir lernen Dinge aufrichtig anzusprechen, die uns wichtig sind und uns auf dem Herzen liegen, aber auch solche, die uns stören, irritieren, frustrieren usw. Dazu nutzen wir die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation:
1. Beobachten statt bewerten und interpretieren
2. Gefühle wahrnehmen und benennen
3. Bedürfnisse ernst nehmen und ausdrücken
4. Auf der Grundlage der Bedürfnisse klare und erfüllbare Bitten äußern
In diesem Kommunikations- und Konfliktlösungsprozess geht es darum, die Gefühle, Bedürfnisse und Anliegen aller aufzuspüren und zu berücksichtigen, damit unser soziales Miteinander auf Offenheit und Mitgefühl basiert und das Leben aller bereichern kann.
„ Was ich in meinem Leben will, ist Einfühlsamkeit, ein Fluss zwischen mir und anderen, der auf gegenseitigem Geben von Herzen beruht.“
Marshall Rosenberg
Eigene Erfahrungen mit gewaltfreier und wertschätzender Kommunikation
Bevor ich mit der gewaltfreien und wertschätzenden Kommunikation in Berührung kam, hatte ich mich ziemlich in mich selbst zurückgezogen und von anderen distanziert. Ich pflegte nur ein paar engere Beziehungen und war dabei äußerst wählerisch und verletzlich. Außerdem war ich von der Welt und den herkömmlichen Beziehungen ziemlich enttäuscht. Ich konnte mich oft überhaupt nicht einbringen, und ließ mich auch, öfter als mir lieb war, in unproduktive Streitereien ein.
Oft dachte ich, ich sei von einem anderen Planeten, keiner schien mich zu verstehen. Es war mir ganz wichtig, mich zu schützen und meinen eigenen Rückzug zu haben. Nur hier schien es mir möglich zu sein „Ich selbst“ sein zu können.
Als ich die Gewaltfreie Kommunikation kennen lernte und auch anfing sie anzuwenden, begann sich in mir langsam etwas zu öffnen.
Ich lernte zu mir zu stehen, mich zu zeigen und authentisch auszudrücken. Mein gewohntes Sich-Zurückziehen half mir dabei, mich auf selbstempathische Prozesse wirklich einzulassen, in die Tiefe zu gehen, und daraus wieder mit frischem Mut und mit Entschlossenheit herauszugehen und mein Anliegen vorzubringen, indem ich von mir selber sprach, statt von dem, was der andere in meinen Augen falsch gemacht hatte.
Langsam veränderte sich etwas in mir. Je mehr Mitgefühl und Einfühlungsvermögen ich für mich selber entwickelte, desto mehr Empathie konnte ich auch anderen entgegenbringen.
Ich lernte wieder echte Nähe zuzulassen, auch Menschen gegenüber, die mir anfangs nicht sympathisch waren. Sobald ich mich tiefer einließ, aber auch gleichzeitig bei mir blieb, indem ich meine eigenen Gefühle und Bedürfnisse respektierte und gegebenenfalls ausdrückte, tat sich ein Wandel in mir, der zu einer tiefgehenden Akzeptanz führte, dem anderen und mir selber gegenüber.
Ja, und so lerne ich immer wieder dazu, und freue mich darüber, die gewaltfreie und wertschätzende Kommunikation als Werkzeug und Mittel gefunden zu haben, um mit dem, was in mir und in anderen lebendig ist, in Verbindung bleiben zu können.
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